Man kennt das Bild aus Film und Fernsehen: ein Juwelier steht mit Lupe und Pinzette über einen Diamanten, einen Ring, ein Collier gebeugt, brummt zufrieden (oder auch eben nicht) und verkündet im Brustton der Überzeugung Carat, Schliff, Güte und Wert des inspizierten Stückes. So schön diese Szene auch sein mag, so falsch ist leider der Eindruck den sie vermittelt. Denn während ein kurzer Blick durch die Lupe höchstens eine erste Einschätzung eines Steines ermöglicht, gestaltet sich eine echte Analyse deutlich komplexer. Aber warum…?
Ganz einfach: ein Diamant kann im gefassten Zustand nicht hundertprozentig klassifiziert werden
Die Fassungsart, die Farbe des dabei verwendeten Edelmetalls, aber auch die spiegelnden Facetten lenken von den wirklichen Einschlüssen und der Farbe des Diamanten ab – und auch seine tatsächliche Größe kann logischerweise nur geschätzt werden.
Deswegen muss er für eine seriöse Bewertung ausgefasst und durch ein Mikroskop mit Auf- und Unterlicht geprüft werden. Dabei wird er in eine spezielle Flüssigkeit eingebettet, was etwaige Spiegelungen mindert und die Analyse noch präziser macht.
Zertifikat
Ein Diamanten-Zertifikat ist eine schriftliche Bestätigung der Qualität eines Diamanten, basierend auf den 4C (Carat, Cut, Color, Clarity). Es enthält jedoch keine Preisangabe und dient lediglich als Empfehlung. Ein solches Zertifikat kann von jedem Juwelier oder Goldschmied ausgestellt werden. Im Gegensatz dazu bezieht sich ein Gutachten in der Regel auf eine umfassendere Bewertung und kann auch den Wert des Diamanten einschließen. Eine Expertise hingegen geht noch weiter, indem sie eine detaillierte Analyse der Eigenschaften des Diamanten bietet, oft von einem unabhängigen und spezialisierten Gemmologen. Daher unterscheiden sich Zertifikate, Gutachten und Expertisen in ihrem Umfang und der Tiefe der Bewertung eines Diamanten.
Diamanten-Expertise
Eine Expertise wird gerne auch Gutachten oder Report genannt. Der Unterschied zwischen Expertise und Zertifikat liegt in der ausstellenden Person oder Stelle: Expertisen dürfen nur von einem Labor, von einem Gutachterverband oder einem allgemein beeideten und gerichtlich zertifizierten Sachverständigen ausgestellt werden! Somit entfällt der beim Zertifikat beschrieben Aspekt der „Subjektivität“ der Bewertung, wodurch Expertisen auch klare preisliche Einschätzungen treffen dürfen und sollen.
Zu guter Letzt sollte man noch beachten, wann ein Gutachten oder Zertifikat ausgestellt wurde, denn 2009/10 hat sich die geltende Einstufung des Cuts des Diamanten geändert.
Und wenn man es mit losen Steinen zu tun hat (die z.B. erst noch in ein Schmuckstück eingearbeitet werden), ist wichtig zu beachten, welches Institut den Stein (nach welchen Richtlinien) kategorisiert hat. Beispiele für namhafte Institute sind: GIA – Gemological Institute of America, IDC – International Diamond Council, IGI – International Gemological Institute, ÖGEM – Österreichische Gemmologische Gesellschaft, SSEF – Schweizerisches Gemologisches Institut.